Bildhauerei
Reich ist der Fundus an dreidimensionalen Objekten, der eine Zeitspanne vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert umfasst. Die mittelalterliche Bildhauerkunst besticht mit dem bedeutendsten und prominentesten Werk, einer höchst qualitätvollen Mondsichelmadonna von Tilman Riemenschneider. Aber auch Meister wie Dries Holthuys, Veit Stoß oder Hans Schwarz sind mit herausragenden Arbeiten vertreten. Den dramatischen Gestus des Barock verkörpern Skulpturen wie der Heilige Hieronymus von Niccolò Fumo oder die Prophetenköpfe eines Johann Joseph Christian.
Der seit der Renaissance beliebte Bereich der Kleinplastik – damals wie heute begehrte Sammler*innenstücke – ist mit Werken von Conrath Meit, Giovanni da Bologna (Giambologna), David Heschler, Lucas Faydherbe, Adriaen de Vries, Paul Egell oder Balthasar Permoser bis hin zu Ernst Barlach und Renée Sintenis ebenfalls vorzüglich besetzt.
Der Schwerpunkt der dreidimensionalen Arbeiten im 20. und 21. Jahrhundert liegt auf konstruktiv-geometrischen Plastiken und Assemblagen oder lichtkinetischen Reliefs und Spiegelobjekten. Künstler*innen wie César Domela, François Morellet oder Eric H. Olson widmeten sich der abstrakten Figur im Raum, László Péri und Dóra Maurer erweiterten den plastischen Bildraum, Hermann Goepfert und Heinz Mack stehen für das lichtkinetische Relief der Zero-Künstler, Adolf Luther und Christian Megert für die Erweiterung des Raums mittels optischer Linsen und Spiegeln. Das jüngste Beispiel für die Fortschreibung der Lichtkinese in der Gegenwart verkörpert das Lichtobjekt „Explosion“ des in Berlin lebenden Künstlers Hans Kotter (2014).