Der Bruch mit Konventionen
Wie definieren wir Schmuck? Was macht ihn aus? Was bedeutet er uns? Was kann er und was darf er? Vor dem Hintergrund der zunehmenden Wertschätzung von Schmuck als eigenständiges künstlerisches Medium wuchs unter den Schmuckschaffenden seit den 1960er Jahren das Bedürfnis nach einer grundlegenden Reflexion verstaubter Schmuckkonzepte.
Traditionell wird Schmuck in erster Linie über Material und Form definiert. Kategorien wie Schönheit, Status, Wert, Perfektion und Beständigkeit waren lange Zeit scheinbar untrennbar mit dieser klassischen Vorstellung verwoben. Erst die Verschränkung von Schmuck und Bildender Kunst brach das starre Bild auf und eröffnete neue Dimensionen.
Bis heute hinterfragen künstlerisch ambitionierte Goldschmied*innen und Gestalter*innen die überlieferten Konventionen und nutzen Schmuck als Ausdrucksmittel und als alternativen Bedeutungsträger. Nicht die kostbaren Edelmetalle und -steine stehen im Vordergrund dieser Arbeiten, sondern die Qualität des künstlerischen Ausdrucks und die oft politischen, gesellschafts- und sozialkritischen Botschaften.