Möbelkunst

Einen großen Sammlungskomplex des MAKK umfasst die europäische Möbelkunst vom Mittelalter bis zum Art Déco.

Seit der Antike kommen beweglichen Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen über den rein praktischen Nutzen hinaus eine wichtige künstlerische und gesellschaftliche Rolle zu. Form, Funktion und Technik in Verbindung mit Gestaltungs- und Materialaufwand geben Auskunft über die spezifischen Lebensumstände, die soziale Stellung und das Selbstverständnis der Besitzer*innen. Spätere Reparaturen und Umgestaltungen verdeutlichen darüber hinaus die hohe Wertschätzung eines Möbels.

Ob Stuhl, Sessel, Bank, Sofa, Truhe, Kasten oder Schrank, die Sammlung des MAKK vereint künstlerisch und handwerklich herausragend gestaltetes Mobiliar. Kostbar intarsierte Scherenstühle sowie eisenbeschlagene und geschnitzte Truhen stehen für die mittelalterliche Wohnkultur, während figurenreiche Tische und Schränke oder kostbar ausgestattete Kabinettschränke die Möbelkunst der Renaissance verdeutlichen. 

Hammerklavier
Andreas Landschütz, Franz D. Detler (1785 - 1835), Tafelklavier, Wien, um 1820 (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken, rba_c000939)

Einen herausragenden Komplex bildet eine Sammlung von repräsentativen Kabinettschränken des 16. und 17. Jahrhunderts, die zur Aufbewahrung von kostbaren Kunstkammerobjekten dienten, sowie eine Sammlung an Kleinmöbeln, vorrangig Kasten, Laden, Schatullen und Schachteln, die vom 11. bis ins 19. Jahrhundert reichen. Sie dienten zur sicheren Aufbewahrung wichtiger und wertvoller Dinge wie z.B. Verträgen, Urkunden, Preziosen, Münzen oder Schmuck und sind entsprechend ihrem Status besonders kunstfertig gestaltet und aus kostbaren Materialien gearbeitet.

Kabinettschrank
Karl Hirt (ca. 16./17. Jh.), Kabinettschrank, Ende 16. Jahrhundert (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_c004110)

Mobiliar des Barock und des Klassizismus ist vertreten durch repräsentative Schreibmöbel, Kommoden, Konsoltische und Uhren der französischen Schreinerkunst. Hinzu kommen als Highlights der Sammlung prächtige Marketeriemöbel der Werkstätten von Abraham und David Roentgen und die auf Karl Friedrich Schinkel zurückgehenden Möbelentwürfe.

Beispiele der Kölner Manufaktur Pallenberg, aber auch Entwürfe aus England und Spanien, wie das sogenannte Maurische Zimmer, stehen für die Möbelkunst des Historismus. Der europäische Jugendstil manifestiert sich in Möbeln und Zimmereinrichtungen von Henry van de Velde, Louis Majorelle, Emile Gallé, Josef Hofmann, Hans Christiansen und Peter Behrens. Das französischen Art Déco dokumentieren die Entwürfe von Emile-Jacques Ruhlmann.

Sekretär aus Holz in einer ovalen Form. Die Füße des Möbelstücks sehen aus wie Krallen.
Lyra-Sekretär, um 1810 (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken, rba_d032553_18)