Schön und nützlich
Über den rein dekorativen und symbolischen Charakter hinaus dient Schmuck häufig ebenso praktischen Zwecken, nämlich als funktionales Kleidungszubehör. Zu den ältesten schmückenden Accessoires zählen der Gürtel, die Fibel und die Schnalle. Deren Ausgestaltung unterliegt gleichzeitig dem Einfluss der jeweiligen modischen Entwicklung und richtet sich zudem nach dem sozialen Status der Träger*innen.
Die Ursprünge des Gürtels als Transporthilfe und zur Befestigung der Kleidung gehen auf die jüngere Altsteinzeit (Jungpaläolithikum) zurück. Fibeln, die ähnlich wie Sicherheitsnadeln Kleidungsstücke zusammenhalten, fanden ihre größte Verbreitung von der Bronzezeit bis ins Hochmittelalter. Die erhaltenen Exemplare dokumentieren eindrucksvoll den Formen- und Gestaltungsreichtum dieser Schmuckgattung. Schnallen kommt als Verschlusshilfe von Zubehör und Kleidung seit der römischen Kaiserzeit eine besondere Rolle zu.
Ebenfalls praktische Zwecke erfüllen Gewandschließen oder -spangen. Hierzu zählt auch die Agraffe. Dieses für das Spätmittelalter und die Renaissance charakteristische, medaillonartige Objekt diente dem Zusammenhalten und der Zierde von Kleidung. Sie wurde entweder einzeln oder beidseitig an die Kleidung genäht oder montiert.
Die Erfolgsgeschichte des Knopfes ist eng mit der schnitttechnischen Entwicklung der körperbetonten Kleidung im 14. Jahrhundert verbunden. Sie benötigte den Knopf als Verschluss, da die eng anliegende Kleidung nicht mehr über den Kopf angezogen werden konnte.
In der Renaissance erhielt der Anhänger eine wichtige Bedeutung als Bestandteil der schmückenden Ausstattung. Sonderformen hierzu bilden Taschenuhren und Riechkugeln, die oft aufwändig und kostbar gestaltet wurden. Neben der Taschenuhr gehören zu den klassischen Accessoires des Mannes die Krawattennadel und die Manschettenknöpfe. Sie alle sind heute jedoch fast vollständig aus der Mode gekommen.