Inspiration Natur – Flora

Objekt in Form einer blauen Blume.
© David Bieland, Brosche „Enzian“, München, 2011 (Foto: © DetlefSchumacher.com)

Einen unerschöpflichen Motivschatz für die Schmuckgestaltung bildet die Pflanzenwelt, ob für eine Umsetzung als abstrahiertes Ornament, die detaillierte Wiedergabe der Natur oder aufgrund des überlieferten Symbolgehalts. Motive wie die Palmette, das Akanthusblatt, der Lorbeerzweig oder -kranz und der Palmzweig gehen auf eine antike Tradition zurück.

Im Mittelalter spielten Pflanzen eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Mariensymbolik, der Darstellung himmlischer Paradiesgärten und der ihnen zugeschriebenen Heilkraft. Wichtige Einflüsse brachten zudem seit dem 16. Jahrhundert die naturwissenschaftliche Erforschung von Sammlungen getrockneter und gepresster Pflanzen, sogenannter Herbarien, sowie die Einrichtung von botanischen Gärten. Letztere erlebten im späten 19. Jahrhundert eine große Blüte, stark beeinflusst durch den Kolonialismus, durch den zunehmend exotische Pflanzen zum Teil illegal nach Europa gelangten.

Im Jugendstil entstand dann ein Naturbild, in dessen Mittelpunkt die Weiblichkeit und die Verwandlung zum Ornament standen. Auch die Auseinandersetzung mit der Kunst Japans und der dort heimischen Pflanzenwelt hatte Einfluss auf die Ausgestaltung von Schmuck. Zum Motivschatz kamen so Ginkgoblätter, Orchideen, Lotusblüten, Chrysanthemen oder Anemonen hinzu.