Ästhetik der Moderne
In den 1920er Jahren hatte sich Schmuck als fester Bestandteil der Alltagskultur etabliert. Das Lebensgefühl einer zunehmend offenen Gesellschaft und das Selbstverständnis der ‚Neuen Frau‘ verlangten nach einer Loslösung von den spielerisch fließenden Linien des Jugendstils. Eine Reduktion auf geometrische Formen und der Verzicht auf alle, scheinbar unnötigen, Ornamente führte zu dem eleganten und klaren Stil des Art déco. Auch der Blick auf die zukunftsorientierte Moderne und die dynamische Welt der Technik lieferten Inspiration für die Schmuckgestaltung.
Neue Herstellungsverfahren und innovative Materialien wie Edelstahl, Chrom, Bakelit und andere Kunststoffe wurden mit traditionellen Techniken kombiniert. Starke Kontraste bestimmten die Gestaltung.
Frankreich bildete das Zentrum des Art déco. Sowohl der luxuriöse französische Juwelenschmuck als auch der Schmuck der Avantgarde, der die aktuellen Strömungen der Kunstszene aufgriff, fanden internationale Beachtung und wurden vielfältig nachgeahmt.
Das Bedürfnis nach Luxus blieb selbstverständlich nicht auf die reiche Oberschicht beschränkt. Dass sich plötzlich viele Frauen Schmuck leisten konnten, war dem großen Angebot an ‚unechtem‘ Modeschmuck zu verdanken.