Porzellan

Das ostasiatische Porzellan, eine einstmals seltene und äußerst begehrte Handelsware, gehörte bis zu ihrer Nacherfindung in Sachsen durch Johann Friedrich Böttger und Ehrenfried Walther von Tschirnhaus 1708 zu den großen Geheimnissen der Naturwissenschaften. Die Zusammensetzung des weißen hochgebrannten, wasserundurchlässigen und bisweilen durchscheinenden Scherbens, dessen Herstellung erstmals in China gelang, blieb in Europa für lange Zeit unbekannt und übte eine große Faszination aus.

Mit der Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meissen am 23. Januar 1710 nahm die Geschichte des heute so weit verbreiteten Porzellans in Europa ihren Lauf. Das Geheimnis der Porzellanherstellung konnte in Meissen aber nicht lange geheim gehalten werden; schon 1718 wurde die Wiener Porzellanmanufaktur gegründet, in den Jahrzehnten darauf folgten noch zahlreiche Manufakturgründungen in ganz Europa.

Porzellanfiguren
Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur Meissen (1710 - 1806), Türkenpaar mit Gewürz- oder Konfektschale, nach 1750 (Foto: © DetlefSchumacher.com)

Die Porzellansammlung des MAKK spiegelt diese Entwicklung wider: Das Meissener Porzellan bildet mit herausragenden und überaus raren Stücken den Schwerpunkt der Sammlung, die durch Erzeugnisse vorrangig deutscher Manufakturen auf höchstem Niveau ergänzt wird.

Von ganz besonderer Bedeutung ist die vielfältige figürliche Plastik, die wie die meisten anderen Gerätschaften für die raffinierte und luxuriöse Tafel geschaffen wurde – im Zeitalter des Rokokos galt es, das Auge der zu Tisch geladenen Gäste zu erfreuen und überdies zu geistreicher Konversation anzuregen. Die Sammlung umfasst hierbei Geschirre und Plastiken in herausragender Qualität ausgehend vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit hinein.

Die Liste der berühmten Namen liest sich wie eine Enzyklopädie der Porzellanherstellung – von Johann Friedrich Böttger und Johann Gottlieb Kirchner über den begnadeten Johann Joachim Kaendler, von Franz Anton Bustelli und Johann Peter Melchior über Etienne-Maurice Falconet bis zu Paul Scheurich und Ludwig Gies.

Porzellanfiguren Hunde
Johann Joachim Kaendler (1706 - 1775), Königlich-Polnische und Kurfürstlich-Sächsische Porzellan-Manufaktur Meissen (1710 - 1806), Figurenpaar „Mopsfamilie“, 1741 (Foto: © DetlefSchuhmacher.com)