Buchkunst

Die qualitätvolle Sammlung von historischen Bucheinbänden verweist auf eine hochrangige künstlerische und handwerkliche Leistung, die in unserer Zeit der funktionalen Verlagseinbände und pappgebundenen Taschenbücher nicht mehr im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung steht. Dieser anspruchsvollen Kunst kommt noch immer große Bedeutung zu – nicht nur in Bibliophilenkreisen. Über Jahrhunderte hinweg barg das Buch, als Handschrift oder, nach der revolutionären Entwicklung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (um 1450), aus beweglichen Lettern gesetzt, meist kostbare sakrale oder profane Inhalte. Dem prachtvollen Bucheinband fiel dabei die Aufgabe zu, die hohe Bedeutung der Heiligen Schriften, der Gebete und der in der Schrift manifesten geistigen Arbeit des Menschen angemessen sichtbar zu machen. Das älteste, noch aus der Romanik stammende Beispiel der Museumssammlung zeigt, in feingeschnitztem Elfenbein, Christus im Kreise der Apostel.

Bucheinwand aus Holz mit Elfenbeinobjekte bestückt.
Elfenbeinreliefs eines Bucheinbandes, Rheinland, 11. Jahrhundert (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_c002526)

In den folgenden Jahrhunderten hat sich das geschnittene, geprägte, zum Teil vergoldete oder bemalte Leder, gefolgt vom Pergament, als Einbandmaterial durchgesetzt. Die figürliche oder ornamentale Dekoration folgt dabei im Wesentlichen der allgemeinen Stilentwicklung; das Museum bewahrt dafür hochrangige Beispiele.

Von Ausnahmen abgesehen, signieren die Meister*innen der Einbandkunst erst seit dem 20. Jahrhundert ihre Arbeiten. Hierfür gibt es wenige, aber qualitätvolle Beispiele von Joseph Zaehnsdorf bis Otto Dorfner. Im bibliophilen Sammlerstück, im Künstlerbuch und im Designbereich ist der Bucheinband noch heute von Bedeutung.

Bucheinband
Ledereinband, 16./17. Jahrhundert, Persien (Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_c018385)