Kölner Design Preis
Voraussichtlich 20.–29. November 2025
Der Kölner Design Preis gehört zu den begehrtesten Auszeichnungen für junge Absolvent*innen der Designstudiengänge Kölner Hochschulen. Prämiert werden die innovativsten und herausragenden Abschlussarbeiten – das Design der Zukunft.
Der Award ist ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Designnachwuchses und zur weiteren Profilbildung Kölns als Designstandort. Der Kölner Design Preis wurde bereits 2008 von Prof. Dr. Richard G. Winkler und Prof. Dr. Michael Erlhoff, Dekan des Fachbereichs Design der FH Köln (heute Köln International School of Design – KISD). Der Preis ist mittlerweile der höchst dotierte in Europa, Dank der großzügigen Preisgelder der Winkler Stiftung.
Der „Kölner Design Preis 2024“ wurde am 21.11.2024 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung und Ausstellungseröffnung vergeben. Prämiert wurden die besten Abschlussarbeiten der Designstudiengänge Kölner Hochschulen – das Design der Zukunft. Mit 38.000 € Preisgeld ist der „Kölner Design Preis“ die begehrteste und europaweit die höchst dotierte Auszeichnung für Design-Absolvent*innen.
Der Dank für das großzügige Preisgeld gilt der Prof. Dr.-Ing. R.G. Winkler-Stiftung. Zusätzlich wird ein Preis von KölnBusiness, dotiert mit 6.000 Euro, verliehen.
Insgesamt 43 Abschlussarbeiten wurden in diesem Jahr von folgenden Kölner Hochschulen für den Award nominiert:
ecosign – Akademie für Gestaltung, Hochschule Macromedia, KHM – Kunsthochschule für Medien, KISD – Köln International School of Design der TH Köln, Rheinische Hochschule (RH).
Die Ausstellung aller nominierten Abschlussarbeiten findet bis zum 1. Dezember 2024 im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) statt, der Eintritt ist frei.
Die Gewinner*innen des Kölner Design Preis 2024 sind:
1. Preis (12.000 €)
Kühe machen Mühe (Theresa Tropschuh, KISD)
Neben der CO2-Belastung der Atmosphäre, stellt die anorganische Nährstoffbelastung von Gewässern infolge der Massentierhaltung eine der größten Umweltbelastungen dar. In einem transdisziplinären Forschungsprozess hat Theresa Tropschuh einen Photobioreaktor entwickelt und realisiert, in dem überschüssige Nitrate und Phosphor mit Hilfe von Mikroalgen und Bakterien in energiereiche, organische Biomasse umgewandelt werden. Da in dem Prozess außerdem CO2 in Sauerstoff transformiert wird, trägt die Arbeit „Kühe machen Mühe“ dazu bei, die in der Landwirtschaft entstehenden Emissionen deutlich zu verringern. Eine nach Ansicht der Jury in Relevanz, Konzept und Ausführung herausragende Arbeit.
2. Preis (9.000 €)
Schmerzen im System (Serin Gatzweiler, KISD)
Gendergerechtigkeit ist nicht nur eine Frage der Sprache und wie wir miteinander umgehen, sondern auch eine dringliche Aufgabe der Produktentwicklung. Dort nämlich gilt der männliche Normkörper von jeher als das Maß der Dinge. In ihrer Abschlussarbeit „Schmerzen im System“ macht Serin Gatzweiler inhaltlich wie formal auf die daraus folgenden, lebensbedrohlichen Fehlentwicklungen im Bereich der pharmazeutischen Forschung und Produktion aufmerksam. Mit Hilfe überdimensionaler Verpackungen und Beipackzettel wird die Größe des Problems deutlich sichtbar. Aufrüttelnd, reflektiert und klug umgesetzt, wie die Jury in ihrer Begründung betont.
3. Preis (6.000 €)
The Hands Problem (Kristina Lenz, Alex Simon Klug, KHM)
Bis vor kurzem waren KI generierte Bilder von Menschen an den verformten, oft sechs Finger zählenden Händen zu erkennen. Kristina Lenz und Alex Simon halten mit „The Hands Problem“ diesen Bug als historischen Moment fest. In mehreren Arbeitsschritten wandeln sie die KI-generierten Bilder in dreidimensionale Gussplatten aus Beton um. Auf diese Weise entstehen an antike Körperfossilien erinnernde Artefakte. Die archäologischen Abdrücke dieser KI-Entwicklungsstufe sind nach Meinung der Jury nicht nur ästhetisch überzeugend, sondern erinnern uns auch feinsinnig unserer unnachahmlichen Einzigartigkeit, auch wenn das Handproblem mittlerweile gelöst scheint.
3. Preis (6.000 €)
Memories from Above (Jannik Bussmann, KISD)
Unsere Wahrnehmung und Bewertung des Weltgeschehens basiert oft auf einer regionalen Monoperspektive, was auch daran liegt, dass uns Sichtweisen anderer Weltregionen nicht so leicht zugänglich sind. In seiner Thesis „Memories from Above“ nutzt Jannik Bussmann verschiedene Analyseverfahren und -technologien wie Remote Sensing, geografische Bildgebung und ChatGPT dazu, um aus weltweit vorliegenden und öffentlich zugänglichen Daten, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Entstanden sind 60 Erinnerungslandschaften, die uns eine ungewohnte räumliche Dimension von in unterschiedlichen Nachrichtensendungen vermeldeten Ereignissen verschaffen. Gleichzeitig wird dadurch eine neue kritische Einordnung der medialen Berichterstattung möglich.
Special Mentions (2 x 2.500 €)
Bibliotheken inspirieren (Maxime Ridzewski, KISD)
In Zeiten wie den unseren, in denen die Demokratie besonderen Belastungen ausgesetzt ist, kommt den so genannten dritten Orten eine besondere Bedeutung zu: Orte der Begegnung, die sicher sind und die es zu sichern gilt. Mit ihrem Projekt „Bibliotheken inspirieren“ lenkt Maxime Ridzewski unseren Blick auf so genannte Flächenbibliotheken, also Bibliotheken im ländlichen Raum. Ein in Kooperation mit Bibliothekar*innen entwickeltes, analoges Toolkit soll diese dazu befähigen, individuelle Bedürfnisse zu identifizieren und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Eine digitale Plattform ermöglicht die Vernetzung der Bibliotheken untereinander. Die Sensibilisierung für diese dritten Orte, verdient nach Meinung der Jury eine Auszeichnung.
Univercity (Anke Kirchhoff, ecosign-Akademie für Gestaltung)
Bau, Betrieb und Abriss von Gebäuden verursachen derzeit ca. 40 Prozent der weilweiten CO2-Emissionen. Die dringend notwendige Dekarbonisierung wird also ohne die Einbeziehung der Baubranche inklusive der Architektur nicht gelingen. Umso erstaunlicher ist es, dass Nachhaltigkeit nur schleppend Eingang in das Curriculum der Architektur-Studiengänge findet. Anke Kirchhoff hat mit „Univercity“ ein analoges Toolkit und eine den internationalen Austausch fördernde App entwickelt, die angehende Architekt*innen für ein klimaresilientes und ressourcenschonendes Bauen sensibilisiert. Ein wichtiges, längst überfälliges Vorhaben.
Preis von Köln Business (6.000 €)
Künstlerinnenkabine (Rike Hoppse, KHM)
Disziplinen eine Bühne bereiten zu können. Rike Hoppse hat mit der „Künstler*innenkabine“ – einem ehemaligen Blumenverkaufswagen – einen mobilen, öffentlichen Raum für unterschiedliche Anlässe geschaffen. Ob als Podium, Workshop- oder Ausstellungsraum, die „Künstler*innenkabine“ lässt sich flexibel einsetzen. Auf diese Weise entsteht ein temporärer Rahmen für unkonventionelle Begegnungen. Die niederschwellige Nutzungsmöglichkeit der Kabine sowie der interaktive und partizipative Ansatz gefielen der Jury auf Anhieb.
Am 25. Oktober 2024 wählte eine unabhängige Jury aus allen 43 nominierten Abschlussarbeiten die Siegerprojekte aus. Die Jurymitglieder 2024 sind:
Katja Becker (Professorin für Medien- und Interfacedesign an der Westfälischen Hochschule), Tanja Godlewsky (Freie Kreativdirektorin; Professorin für Mediendesign an der Internationalen Hochschule Essen), Karen Hartwig (Chefredakteurin AW Architektur & Wohnen), Dustin Jessen (Designer), Stephan Ott (Direktor Institute for Design Research and Appliance / IfDRA).
Die Preisverleihung, die Ausstellung sowie die digitale Präsenz (www.koelnerdesignpreis.de) des „Kölner Design Preis“ werden von Studierenden der KISD – Köln International School of Design der TH Köln gestaltet.