Tendenzen der Achtziger und Neunziger

Ähnlich den Ansätzen von Anti und Radical Design Ende der 1960er Jahre formierten sich Anfang der 1980er Jahre in Deutschland mehrere Gruppen, die sich gegen das immer noch vorherrschende Postulat der „Guten Form“ auflehnten. Gemeinsam war den Bestrebungen, die unter dem Titel „Neues Deutsches Design“ zusammengefasst wurden, die Experimentierfreudigkeit in Hinblick auf die Verwendung ungewöhnlicher Materialien wie rohem Stahl, Filz oder Beton bis hin zu Ready-mades (vorgefundene Industrieprodukte).

Das Ready-made geht auf den französischen Künstler Marcel Duchamp (1887-1968) zurück, der 1913 sein „Fahrrad-Rad“ (Rad und Vordergabel eines Fahrrads, Holzhocker) im Kunstkontext vorstellte. Diesem radikalen Ansatz entsprechen beispielsweise der „Kaffeebaum“ der Gruppe Kunstflug wie auch der „Consumer‘s Rest“ von Stiletto (*1959). Das Ready-made im Designzusammenhang findet sich aber auch beim Briten Ron Arad (*1951) oder dem Italiener Riccardo Blumer (*1959).

Original Rover-Autositze aus schwarzem Leder auf schwarzem Stahlgestell.
Ron Arad, Rover 2-Seater, 1981, Inv. Nr. DL00088/06, © Ron Arad, Foto: © DetlefSchumacher.com

Weitere Herausforderungen für das Produktdesign kamen aus den Bereichen Technik und Unterhaltungselektronik: Walkman, Watchman, Mobiltelefon und Heimcomputer waren ein beherrschendes Thema der jungen Generation.

In den 1990er-Jahren feierten die transparenten und transluzenten Kunststoffe ihren Siegeszug. Der von Jonathan Ive (*1967) entworfene Computer „iMac“ avancierte schnell zum Kultobjekt und ist ein gutes Beispiel für die Anwendung transluzenter Kunststoffe.

Transparenter Computer mit pinken Akzenten und Bildschirm als Front
Jonathan Ive, iMac Computer, 1998, Inv. Nr. K01097, © Apple, Jonathan Ive, Foto: © DetlefSchumacher.com