Postmoderne

1979 veröffentliche der französische Philosoph Jean-François Lyotard (1924-1998) eine Studie mit dem Titel „Das postmoderne Wissen“. Die einflussreiche Schrift gab dem kunst- und designhistorischen Stil der späten 1970er bis Ende der 1980er Jahre ihren Namen. Kennzeichen der Postmoderne ist ein Stilmix, der mal ernster und mal heiterer ausfallen kann.

Der „Frankfurter Hochhausschrank F1“, konzipiert von Norbert Berghoff (*1949), Michael Landes (*1948) und Wolfgang Rang (*1949), ist ein aufwändig gearbeitetes Möbel mit kostbaren Materialien, das aber formal und im Titel auf den traditionellen, barocken Frankfurter Wellenschrank wie auch auf die Skyline von Frankfurt anspielt. 

Schreibsekretär aus Edelhölzern und zweifarbigem Marmorsockel und -blenden in Form zweier „Türme" und  goldener Kugel in deren Mitte.
Norbert Berghof, Michael Landes, Wolfgang Rang „Frankfurter Hochhausschrank F1“, 1985, Inv. Nr. OV00200, © Norbert Berghof, Michael Landes, Wolfgang Rang, Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln, Marion Mennicken

Im Kontrast dazu steht das mit einem Augenzwinkern zu verstehende von Martine Bedin (*1957) für die Designgruppe Memphis entworfene Leuchtenobjekt „Super“, das wie ein (gedanklicher) Griff in die Spielzeugkiste der 1950er Jahre wirkt.

An beiden Beispielen können die Merkmale der Postmoderne gut abgelesen werden, beispielsweise der Einsatz von Gegensatzpaaren (alt/neu, heiter/seriös, verspielt/funktional) oder auch der konkrete Rückgriff auf Stilmittel früherer Epochen. Genau dies wäre im Zeitalter der Moderne ideologisch nicht möglich gewesen.

Lampe in Form eines Spielzeugs mit Rollen und 6 bunten Glühbirnen.
Martine Bedin, Memphis Leuchtenobjekt „Super", 1981, Inv. Nr. OV00188, © Martine Bedin, Foto: © Rheinisches Bildarchiv Köln