Neue Materialien
1907 reichte der Belgier Leo Hendrik Baekeland (1863–1944) sein erstes Patent für einen vollsynthetischen Kunststoff ein, der in der Folgezeit unter dem Handelsnamen Bakelit bekannt wurde. Es handelt sich um ein Press-Phenolharz, das als Duroplast gegen Hitze und Elektrizität unempfindlich und zudem äußerst preiswert in der Herstellung ist. Anfang der 1930er Jahre wurde es daher als ideal für Radiogehäuse entdeckt und prägte mit seinem Formenvokabular die Gestaltung der frühen Radios.
Nachdem das Bakelit-Patent zur Herstellung und Verarbeitung von Phenoplasten Ende der 1920er Jahre abgelaufen war, entwickelte die American Catalin Corporation den Kunststoff weiter: Sie brachte Anfang der 1930er Jahre ein Guss-Phenolharz unter dem Markennamen Catalin auf den Markt. Der „Edelstein des Kunststoffs“ ließ sich in vielen leuchtenden Farben und mit Marmoreffekten herstellen.
Ein weiteres neues Material der Moderne ist Aluminium. Zwar wurde das Leichtmetall bereits Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt, aber erst im frühen 20. Jahrhundert in die industrielle Massenproduktion überführt. Bekanntestes Produkt im Kontext Design ist der „Landi“-Stapelstuhl, den der Schweizer Künstler und Formgestalter Hans Coray (1906–1991) für die Schweizerische Landesausstellung (Landi) 1939 entworfen hatte: Die Aluminiumsitzschale kann in nur einem Arbeitsgang geformt und mit den typischen 91 Löchern gestanzt werden.