Moderne in Deutschland
Erschwinglichen Wohnraum und ebensolche Einrichtungsgegenstände bereit zu stellen, diesen Gedanken hatten bereits die Vertreter der Reformbewegungen Anfang des Jahrhunderts. Richard Riemerschmids (1868–1957) „Maschinenmöbel“ und Bruno Tauts (1880–1938) „Typenmöbel“ sind gute Beispiele für diese gestalterischen Ansätze.
Auch in den 1920er Jahren war Standardisierung im häuslichen Bereich für Architekten, Formgestalter und Stadtplaner ein zentrales Thema – besonders im Hinblick auf den sozialen Wohnungsbau.
Das Stadtplanungsprojekt „Das Neue Frankfurt“ (1925–1930) sollte in erster Linie die damals akute Wohnungsnot beseitigen, gleichzeitig aber ästhetischen Ansprüchen genügen. In diesem Kontext entwarf der Architekt Ferdinand Kramer (1898–1985) kombinierbare, schlichte Möbel und normierte Sperrholztüren, die sich für Kleinwohnungen eigneten.
Kramer war jedoch auch ein großer Verehrer von Bugholzmöbeln der Firma Thonet-Mundus: Das Biegen des Holzes geschah zwar nach wie vor in Handarbeit, die Teile waren aber normiert und konnten für unterschiedliche Produkte genutzt werden.
Erich Dieckmann (1896–1944), bis 1925 Bauhaus-Schüler, entwickelte für die Staatliche Bauhochschule in Weimar unter anderem zahlreiche standardisierte Sitzmöbel aus Holz, für die einfache Konstruktionsmethoden und kubische Formen typisch sind.