American Modern
Das amerikanische Art Deco ist ein Sammelbegriff für stilistische Besonderheiten im frühen Industriedesign der USA. Zeitlich lässt es sich etwa von 1920 bis Ende der 1940er Jahre einordnen. Zahlreiche Impulse kamen aus Europa: So wurden beispielsweise die Arts-and-Crafts-Bewegung, der Jugendstil, die Wiener Werkstätte und auch das Bauhaus rezipiert.
Anders aber als die europäischen Vorbilder – und in großem Gegensatz zum elitären französischen Art Déco der 1920er Jahre – setzten die Amerikaner vor allem auf technischen Fortschritt und Massentauglichkeit bzw. Massenproduktion. Diese Aspekte werden mit Begriffen wie „Streamline Design“ (Stromliniendesign) und „Machine Age“ (Maschinenzeitalter) fassbar. Jeder Gegenstand wurde der Gestaltung unterzogen: vom Flugzeug bis zum Bleistiftanspitzer.
Industriedesigner der ersten Stunde des amerikanischen Art Deco waren Norman Bel Geddes (1893–1958), Henry Dreyfuss (1904–1972), Raymond Loewy (1893–1986) und Walter Dorwin Teague (1883–1960). Aber auch Howard F. Reichenbach (1901–1959) prägte die Epoche mit Entwürfen wie dem ikonischen Cocktail-Shaker Set „Blue Moon“, das er für die Chase Brass & Copper Company entworfen hatte.
Bevorzugte Materialien und Oberflächen waren Chrom, Glas, Spiegelglas und Emaille. Ihr Glanz konkurrierte nur noch mit den Radiogehäusen aus Catalin, dem „Edelstein des Kunststoffs“, der durch das Glühen der Röhren zum Leuchten gebracht wurde.