Schongauer, Dürer und Co.

Ein Schmuckstück aus goldfarbenem Metall mit mehreren Gliedern in geometrischen und floralen Designs. Die Glieder sind reich mit roten, blauen und grünen Steinen verziert, die zentral oder an den Rändern platziert sind. Die Details zeigen Durchbrüche und filigrane Muster. Das Schmuckstück liegt auf einem weißen Hintergrund.
Anonym, Teile eines Gürtels, Wsteuropa, 1400-1425 (Foto: © DetlefSchumacher.com)

In der Schmucksammlung des MAKK befindet sich ein Konvolut an Arbeiten mit vollplastischen Figuren oder figürlichen Reliefs, deren Gestaltung durch grafische Blätter bedeutender zeitgenössischer Künstler beeinflusst wurde oder diese sogar als konkrete Vorlage nutzt. So zeigen einige figürliche Anhänger Parallelen zu druckgrafischen Werken des Meisters MS (um 1420–um 1468), des Meisters des Hausbuchs (tätig 1470–1505), Martin Schongauers (1445–1491) und des jungen Albrecht Dürers (1471–1528). Kupferstiche galten seit dem 15. Jahrhundert nicht nur als eigenständige Kunstwerke, sondern dienten auch dazu, kostengünstig und schnell Vorlagenmaterial zu vervielfältigen und zu verbreiten.

Die Kunst des Kupferstechens hat sich aus der Technik der Metallgravur entwickelt, die der Goldschmiedekunst entstammt. Sowohl Martin Schongauer als auch Albrecht Dürer waren Söhne von Goldschmieden. Sie lernten früh die Fertigkeiten des Handwerks, was ihnen für ihre Tätigkeit als Kupferstecher zu Gute kam. In der Sammlung des MAKK ist die Schmuckkunst des Mittelalters vorrangig religiösen Themen gewidmet.

Großer Beliebtheit erfreuten sich Darstellungen populärer Heiliger oder Szenen der Passionsgeschichte. Dies entspricht der damaligen Frömmigkeit und dem Wunsch der Gläubigen, konkrete und greifbare Bezugspunkte zu den Heiligenlegenden und der Heilsgeschichte herzustellen. Schmuckstücke mit solchen Motiven haben damit den Status privater, ganz persönlicher Andachtsbilder. Dagegen sind Schmuckstücke mit figürlichen Motiven aus dem profanen Bereich, insbesondere der höfischen Kultur, in der Sammlung des MAKK seltener vertreten.