Schmuck & Körper
Die enge Beziehung von Schmuck und Körper ist seit jeher funktionsbedingt gegeben. Mit der theoretischen Reflexion des Schmuckbegriffs ab den 1960er Jahren wurden nicht nur der Umgang mit Materialien und formale Aspekte der Gestaltung hinterfragt, sondern auch ein radikal neues Verständnis von Tragbarkeit und Funktionalität entwickelt. Zeitgemäßer Schmuck sollte vor allem Ausdruck von Individualität sein, und dies ermöglichte ein neu definiertes Verhältnis zwischen Schmuck und Körper. Die Träger*innen wurden als Vermittler* innen von Botschaften entdeckt und die Einbeziehung des Körpers sowie dessen Bewegungen eröffnete den Gestalter*innen innovative Anregungen für die Formgebung.
Gleichzeitig wurde das Schmuckobjekt als Skulptur begriffen, die zwar in ihrer Funktionalität wurzelt, aber auch als autonomes Kunstwerk seine Berechtigung hatte. Diese Entwicklung ist bis heute von einem Zustrom plastisch tätiger Künstler*innen geprägt, die ihre Perspektiven und Herangehensweisen auf die Schmuckgestaltung übertragen und damit dem Schmuckbegriff eine weitere Ebene hinzufügen. Diese Arbeiten stehen häufig bewusst im starken Kontrast zu den organischen Formen des menschlichen Körpers.