Neue Dimensionen
Halsreifen gehören kulturübergreifend zu den ältesten Schmucktypen. Auf vielfältige Weise sind sie seit jeher Ausdruck von Kunstfertigkeit und übermitteln, oftmals in rituelle Handlungen eingebunden, kulturelle, soziale oder politische Botschaften.
Im Kontext eines neu definierten Verhältnisses zwischen Schmuck und Körper haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die britischen Schmuck- designer* innen David Watkins (geb. 1940) und Wendy Ramshaw (1939–2018) den Halsreif aufgegriffen, diesen als raumgreifende Schmuckform neu interpretiert und als künstlerisches Ausdrucksmittel im modernen Schmuckdesign etabliert. Das Künstlerpaar, das sich 1961 im Studium an der University of Reading in England kennenlernte, arbeitete fortan gemeinsam an vielen Projekten, gleichzeitig waren sie aber auch unabhängig voneinander sehr erfolgreich.
Während David Watkins experimentelle Ansätze verfolgte und sich mit unkonventionellen Materialien beschäftigte, zeichneten sich die Arbeiten von Wendy Ramshaw durch geometrische Formen sowie Textur- und Farbkontraste aus. Auf unterschiedliche Weise haben beide den bis dahin gültigen Kanon des traditionellen Schmuckdesigns erweitert und nachfolgenden Generationen neue Wege für künstlerische Ausdrucksformen eröffnet.