Materialexperimente

Mehrere kleine Schmuckobjekte.
© Sam Tho Duong, Neun „Ingwer“-Arbeiten, Pforzheim, 2003/4 (Foto: © DetlefSchumacher.com)

Der Wunsch nach Erneuerung manifestierte sich in den 1950er Jahren in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Schmuck drückte sich der Wandel durch einen revolutionären Umgang mit Materialien und einer unkonventionellen Formensprache aus, die mit einer radikal neuen Philosophie des sich Schmückens einherging.

Neben rein dekorativem Schmuck, der nach wie vor dem Ausdruck von Status verhaftet war, setzten sich zunehmend Arbeiten mit individueller Handschrift und Aussagekraft durch, die maßgeblich die Entwicklung des Autor*innenschmucks prägten.

Beeinflusst von zeitgenössischen Strömungen der Bildenden Kunst wie dem Tachismus und dem Informel, die sich mit dem Prinzip des gesteuerten Zufalls auseinandersetzten, wurden die Edelmetalle Gold und Silber durch spezifische Behandlungen der Oberflächen entmaterialisiert. Zudem erhielten die Schmuckobjekte eine bildhauerische Dimension. Damit vollzog sich ein wichtiger Schritt zur Anerkennung von Schmuck als selbstständiges künstlerisches Medium, was gleichzeitig ein freizügiges Experimentieren mit Materialien und Techniken erlaubte.