Luxus für die Massen

Armband aus schwarzen Ornamenten, die miteinander verbunden sind.
Johann Conrad Geiß, Armband, Berlin, um 1830 (Foto: © MAKK, Martin Klimas)

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts fanden in der Schmuckgestaltung vermehrt Ersatzmaterialien anstelle kostbarer Steine und Edelmetalle Verwendung. Hierzu gehörten vor allem geschliffener Stahl, Strass und farbige Glaspaste. Schmuck aus diesen Materialien war nicht nur preiswert, sondern auch modisch, weshalb er sich bei allen Gesellschaftsschichten großer Beliebtheit erfreute. Schmuck aus Eisenkunstguss kam um 1800 zunächst in England als Trauerschmuck und dann in Deutschland ab 1813 mit den Befreiungskriegen gegen Napoleon als patriotischer Schmuck in Mode. Auslöser hierfür war der Appell „Gold gab ich für Eisen“, der die preußischen Frauen dazu aufrief, für die Finanzierung des Krieges Goldgegen Eisenschmuck zu tauschen.

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts fand eine zunehmende Demokratisierung des Schmuckmarktes statt. Kostengünstige Ersatzmaterialien, fabrikmäßig standardisierte Einzelelemente sowie rationellere, maschinelle Fertigungstechniken legten den Grundstein für eine Massenproduktion, eine prosperierende Schmuckindustrie und die Entwicklung einer Konsumgesellschaft.