Faszination Granulation

Ring mit Motiven aus der Mythologie.
Elisabeth Treskow, Kapselring, Essen, 1942, © Nachlass Elisabeth Treskow (Foto: © MAKK, Martin Klimas)

Als Granulation wird eine sehr anspruchsvolle Goldschmiedetechnik bezeichnet, bei der kleinste Goldkügelchen auf einem Goldgrund so befestigt werden, dass sie nur minimal an ihren Berührungspunkten miteinander verbunden sind und jedes Kügelchen bei genauem Hinsehen als eigenständige Form erkennbar bleibt.

Die ältesten heute bekannten Granulationsarbeiten sind über 5000 Jahre alt. Bei Ausgrabungen im 18. und 19. Jahrhundert wurden diese antiken Meisterwerke wiederentdeckt und lösten große Faszination aus, da die Technik im neuzeitlichen Europa nahezu in Vergessenheit geraten war. Alle Versuche, die antiken Werke nachzuahmen, scheiterten. Erst um 1920 kam der Goldschmied Johann Michael Wilm (1885–1963) hinter das Geheimnis und überführte die Technik in die Moderne.

Dieser Durchbruch inspirierte Elisabeth Treskow (1898–1992), sich ebenfalls an der Granulation zu versuchen – mit Erfolg. Die internationale Verbreitung ihrer Erkenntnisse machte die Granulation sehr populär und brachte Elisabeth Treskow den Ruf als eigentliche Entdeckerin der antiken Technik ein. Ihre persönliche Sammlung antiker und zeitgenössischer Granulationsarbeiten schenkte sie 1977 dem MAKK.