Andenken und Erinnerung

Draht besetzt mit Perlen in Form von Totenköpfen.
© Shinji Nakaba, Collier „Omnia Vanitas“, Hashimoto (Japan) 2021-2022 (Foto: © DetlefSchumacher.com)

Mit Schmuck sind häufig große Gefühle verbunden. Oft erinnert er an einen besonderen Menschen – an befreundete oder geliebte Personen, Familienmitglieder oder Verstorbene. Zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert war die sentimentale Bedeutung von Schmuck besonders ausgeprägt.
Schon in der Antike hatte Schmuck im Zusammenhang mit Tod, Trauer und Gedenken eine spezielle Funktion. Ein eigener Schmucktyp, der sich auf diese Themen bezog, entwickelte sich aber erst im späten Mittelalter. Im 17. Jahrhundert sollten Motive wie Totenköpfe jedoch nicht an einen bestimmten Trauerfall erinnern, sondern an die eigene Sterblichkeit. Dem Gedenken einer verstorbenen Person diente im 18. Jahrhundert Schmuck mit stimmungsvollen Miniaturszenen und Inschriften.
Die Aufklärung hatte dafür gesorgt, dass die Menschen ihr soziales Umfeld freier wählen konnten. Es entwickelte sich ein regelrechter Freundschaftskult, der zur Zeit des Biedermeier seinen Höhepunkt erreichte und sich in Freundschafts- und Liebesringen, Porträtminiaturen und Medaillons ausdrückte, in denen persönliche Erinnerungsobjekte aufbewahrt werden konnten.
Im Unterschied zu Gedenkschmuck, der mit der Erinnerung an einen Menschen aufgeladen war, wurde schwarzer Trauerschmuck ausschließlich zur Trauerzeit getragen. Diese Mode verbreitete sich ausgehend von England im 19. Jahrhundert in ganz Europa, hielt sich aber nirgendwo über die Jahrhundertwende hinaus