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Fachtagung

Sammlungsbereich Angewandte Kunst – ein Sonderfall der Provenienzforschung? Methoden, Quellen, Netzwerke

16. und 17.5.2022

In Köln besteht mit dem MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln (vormals Kunstgewerbemuseum) seit 1888 eine spezialisierte städtische Sammlung für alle Bereiche des europäischen Kunsthandwerks vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Die aktuelle, vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanzierte Untersuchung der Erwerbungen des Kölner Kunstgewerbemuseums in der NS-Zeit ist Anlass und Ausgangspunkt für eine wissen-schaftliche Tagung im MAKK, die übergreifende Anliegen der Provenienzforschung zu Beständen angewandter Kunst in den Blick nimmt.

Im Zentrum der Tagung stehen Fragen nach spezifischen Herausforderungen und Herangehensweisen in der Beschäftigung mit den heterogenen Beständen, die kunstgewerbliche Sammlungen oftmals auszeichnen. Sie bewahren unterschiedlichste Objektarten, die nach Epochen, Herkunftsregionen, Materialien oder Themen wie Wohn- und Tischkultur etc. gesammelt wurden. Das qualitative Spektrum reicht von singulären Kunstwerken bis zu Gegenständen der Alltagskultur. Daraus resultiert oft eine große Bandbreite an Erwerbungszusammenhängen, die international agierende Kunst- und Antiquitätenhandlungen ebenso betreffen wie regional tätige Geschäfte oder private Voreigentümer.

Bedarf es für die Untersuchung dieser Sammlungen besonderer Methoden der Provenienz-forschung, z.B. in Hinblick auf die Objektidentifikation, die Untersuchung der Zirkulation von Objekten oder die transparente Dokumentation von Ergebnissen? Welche Quellenbestände erweisen sich als besonders relevant und wie lassen sich diese erschließen? Neben diesen Fragen stehen die Akteure im Kontext der Zirkulation von kunstgewerblichen Objekten, also die Händler, die Sammler und ihre Netzwerke, im Fokus.

Ziel der Tagung ist es, den aufgeworfenen Fragen anhand von Beispielen aus der wissenschaftlichen Praxis nachzugehen, aktuelle Ergebnisse vorzustellen und aus den verschiedenen Perspektiven gegenwärtige Ansätze, Herangehensweisen und Desiderate der Forschung zu diskutieren.

 

Programm

Montag, 16. Mai, nur online via Zoom (Anmeldung siehe rechts)

 

09:45 Uhr       Registrierung

 

10:00 Uhr       Begrüßung

Stefan Charles
Beigeordneter für Kunst und Kultur der Stadt Köln

Dr. Uwe Hartmann
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Leiter des Fachbereichs Kulturgutverluste im 20. Jahrhundert in Europa

Dr. Petra Hesse
MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln, Direktorin

 

10:30 Uhr       Einführung

Dr. Britta Olényi von Husen, Dr. Iris Metje, Nuray Amrhein, Köln

Zur Tagung

Dr. Marcus Leifeld, Provenienzforschung, Dezernat Kunst und Kultur, Köln

Provenienzforschung in Köln. Ein Museumsübergreifender Blick auf Institutionen, Kontexte und Zugänge in die städtischen Sammlungen

 

11:00 Uhr       Sektion 1: Objektbezogene Provenienzforschung in Museen, Teil 1

Dr. Silke Reuther, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Ein bürgerliches Museum und seine nationalsozialistische Ausrichtung unter Konrad Hüseler

 

11:30 Uhr       Pause

 

11.45 Uhr       Madeleine Städtler, Museumsberg Flensburg

Nabelschnurklemmen aus der Sammlung Teppich am Museumsberg Flensburg

 

Dr. Katharina Siefert, Badisches Landesmuseum Karlsruhe

Kunstgewerbe aller Gattungen und Epochen: Drei Fallbeispiele aus 10 Jahren Provenienzforschung am Badischen Landesmuseum Karlsruhe

 

12:45 Uhr       Pause

 

13:45 Uhr       Sektion 1: Objektbezogene Provenienzforschung in Museen, Teil 2

Dr. Heidi Gansohr, LVR-LandesMuseum Bonn, und Dr. Katharina Weiler, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main

Provenienzforschung im Dialog: Ein Fallbeispiel aus der Sammlung Maximilian von Goldschmidt-Rothschild

 

Lea Grüter und Hester Kuiper, Team Provenance Research Museum acquisitions after 1933, Rijksmuseum Amsterdam

Beeldhouwkunst & Kunstnijverheid – Provenance Research on Applied Arts in the Rijksmuseum Amsterdam

 

Dr. Iris Metje, MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln

Die Erwerbungen des Kölner Kunstgewerbemuseums 1933–1940. Aktuelle Provenienzforschung im MAKK

 

15:15 Uhr       Abschluss Tag 1

 

 

Dienstag, 17. Mai, online via Zoom und zusätzlich in Präsenz im MAKK, Overstolzensaal (Anmeldung siehe rechts)

 

09:15 Uhr       Registrierung

 

09:30 Uhr       Jasmin Hartmann, Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen (KPF.NRW), Bonn

Provenienzforschung² – Keynote zu strategischen Überlegungen im Bereich Angewandte Kunst

 

10:00 Uhr       Sektion 2: Quellenbasierte Provenienzforschung

Dr. Matthias Weniger, Bayerisches Nationalmuseum, München

„Ein Verbrechen und eine Verschleuderung“

 

Dr. Britta Olényi von Husen, Provenienzforschung, Dezernat Kunst und Kultur, Köln

Die Inventarbände der Sammlung Juliane & Werner Lindgens im MAKK. Ein besonderer Quellenbestand zu einer Kölner Privatsammlung

Dr. Udo Felbinger, Zentrale Stelle für Provenienzforschung Hessen, Darmstadt

Provenienzmerkmale als primäre Quellen: Autopsie von Möbeln in der Sammlung Lemmers-Danforth in Wetzlar

 

11:30 Uhr       Pause

 

11:45 Uhr       Nadja Mertens, MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln

Albert Italiander – Antiquitäten aller Art in Krefeld. Netzwerke und Handelswege im Spiegel der Quellen

 

Dr. Theresa Sepp, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München

Annotierte Handkataloge der Auktionshäuser Hugo Helbing und Adolf Weinmüller und das Karteiensystem der Kunsthandlung Julius Böhler: Was können Münchner Kunsthandelsquellen zur Provenienzforschung zu angewandter Kunst beitragen?

 

12:45 Uhr       Pause

 

14.15 Uhr       Sektion 3: Provenienzforschung zu privaten Sammlungen

Dr. Brigitte Reuter, Hamburg

Die kunstgewerbliche Sammlung der Kunsthandlung F.K.A. Huelsmann (1938 – 1983) im Fokus der Provenienzforschung

 

Dr. Anja Ebert, Ansbach

Die Fayencesammlung Igo Levi, Nürnberg – Quellen und offene Fragen

 

Nathalie Neumann, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Netzwerkanalyse. Eine Methode zur Rekonstruktion einer Sammlung kunstgewerblicher Objekte aus Privatbesitz am Beispiel des Mainzer Geschäftsmannes Felix Ganz (18691944)

 

15:45 Uhr       Pause

 

16:00 Uhr       Franziska Eschenbach, Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München

Zwei Konsoltische aus der Sammlung Rosenthal – ein Beispiel für die erfolgreiche Vernetzung Münchner Kunsthandelsquellen

 

16:30 Uhr       Abschlussdiskussion

Unterstützt von:

Anmeldung

Die Veranstaltung findet via Zoom statt, die Zugangsdaten erhalten Sie nach Anmeldung.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, am Dienstag, den 17. Mai 2022, vor Ort im MAKK teilzunehmen (separate Anmeldung, begrenzte Teilnehmerzahl).

Anmeldung an iris.metje@stadt-koeln.de
für Online-Teilnahme bis 13.5.2022
für Präsenz-Teilnahme bis 5.5.2022