Entwurf: Nicolaij Michailowitsch Sujetin (1897-1954)
Ausführung: Staatliche Porzellanmanufaktur Petrograd, um 1922-23
Maße: 14,5 x 12 cm (b x h)
Porzellan, glasiert, Aufglasurmalerei
Inv. Nr. Ov 089
Mit Suprematismus bezeichnete Kasimir Malewitsch (1879-1935) die von ihm begründete Kunstrichtung der russischen Avantgarde, die er als "gegenstandslose Empfindung" charakterisierte. Gemeint ist eine grundsätzlich abstrakte künstlerische Äußerung, die sich vor allem in der Malerei, aber auch in Architektur und Angewandter Kunst niederschlug. Den Namen Suprematismus leitete er dabei von dem lateinischen supremus (=das Höchste) ab. Ziel des modernen Stils war, eine neue "Ikonenmalerei" zu begründen, also im Grunde genommen eine Art Volkskunst.
Nikolaij Sujetin war Malewitschs treuster Schüler, wie auch das von ihm geschaffene Schreibzeug verdeutlicht: Ein roter Kreis, fein nuancierte Balken und Rechtecke in den Farben Rot und Schwarz schweben quasi auf weißem Glasurgrund. Dabei ist keine der Formen wirklich rechnerisch exakt und sie bilden untereinander auch keine Parallelen, so dass stets ein Eindruck von Bewegung entsteht. Mit diesen Mitteln gelang es den Suprematisten an sich unsichtbare Energien sichtbar zu machen.
Künstlerische Utopien und politische Ziele ließen sich jedoch nicht mit einander in Einklang bringen - wie der 1932 verordnete "Sozialistische Realismus" schlagartig klar werden ließ. Das Schreibzeug verrät aber allein schon durch die Materialität (kostbares Porzellan) und die Funktionalität (Schreiben als Bildungsgut), dass es von einer neuen "Volkskunst" meilenweit entfernt war. Eine Kunst, die sich an die intellektuelle Elite richtete.