Steinzeug ist eine Keramik, die im späten Mittelalter entwickelt wurde und die härter, stoßunempfindlicher und daher begehrter war als andere Keramiken, die man kannte. Es konnte nur an wenigen Orten hergestellt werden, wo es den dafür notwenigen Ton gab: im Rheinland in der Nähe von Köln-Frechen, Siegburg und Raeren bei Aachen. Dies Orte entwickelten sich zu produktionsreichen Zentren. Die Blütezeit des Steinzeugs fällt dort in das 16. Jahrhundert. Es wurde von allen Ständen, selbst an Fürstenhöfen hoch geschätzt und in viele Länder bis nach Japan und Korea gehandelt. Mit den ersten Schiffen des Columbus gelangte es nach Amerika.
Schon im Mittelalter wurden Gefäße aus dem Rheinland (Brühler und Siegburger Ware) bis nach Skandinavien, Russland, Holland und England exportiert.
Vom Anfang des 17. Jahrhunderts an entwickelten sich die Töpferorte im Westerwald zu einem bedeutenden Töpferzentrum. Bis heute wird dort das typische graue, blau bemalte, salzglasierte Steinzeug im sog. „Kannenbäckerland" um Höhr-Grenzhausen gebrannt. Den künstlerischen Auftrieb erhielt diese Gegend in der Zeit um 1600, als sich hier Töpfer aus Siegburg und Raeren in der Nachbarschaft ortsansässiger Töpfereien ansiedelten. Sie brachten ihre Werkstattgewohnheiten, heimische Gefäßformen und eigene Reliefauflagen mit und beeinflussten sich gegenseitig. Die neuartige Technik des reduzierenden Brennens von grau-blauem Steinzeug wurde von Raeren übernommen.
Im 18. Jahrhundert wird das Steinzeug durch das Porzellan von fürstlichen Tafeln und durch die Fayence von bürgerlichen Tischen verdrängt. Von da an dient es als bäuerliches Luxusgerät und zur Vorrathaltung in Küche und Keller.