Modelle (teilweise): Johann Jakob Irminger
Ausführung: Königliche Porzellan-Manufaktur Meissen, um 1735-40
Maße (Koffer): 61 x 18 x 39,5 cm (b x h x t)
Materialien:
Koffer: Holz, Leder mit Goldprägung, vergoldete Bleche und geprägte Schnalle, Samt mit Borten aus Metallgarnen, gedrucktes Marmorpapier auf der Unterseite
Service: Porzellan mit Malerei in Unterglasurblau, Glanzvergoldung und Goldradierung
Inv. Nr. Ov 259 a-j
Der dunkelbraune Lederkoffer mit grünem Samtfutter enthält ein Kaffee- und Teeservice, das aus insgesamt 29 Geschirrteilen besteht: Kaffee- und Teekanne, Tee- und Zuckerdose, eine Spülkumme sowie sechs Doppelhenkelbecher und vier Koppchen, jeweils mit zugehörigen Unterschalen. Das Porzellan ist in Unterglasurblau mit einer Fels- und Vogelmalerei dekoriert. Dieses äußerst beliebte Motiv entstand schon Ende der 1720er Jahre in Meissen nach ostasiatischen Vorbildern und taucht nach 1730 auch in der Blaumalerei auf. Von einem bizarr geformten Felsengrund entspringt ein großer Blütenstrauch; in der Luft fliegt ein kolibriartiger Vogel.
Durch die reiche Glanzvergoldung, die sicherlich in einer Augsburger Werkstatt entstand und nur bei der Teekanne und einer Unterschale noch zusätzlich mit einem goldradierten Rankendekor versehen ist, erinnert das Porzellan an die zeitgleichen Silbergerätschaften aus Augsburg.
Solche Kaffee- und Teeservice im Koffer wurden von Fürsten und Adeligen im 18. Jahrhundert häufig auf Reisen mitgeführt, so dass sie auch unterwegs ihren gewohnten Luxus und den Genuss der edlen, schon in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Mode gekommenen Getränke wie Kaffee und Tee nicht entbehren mussten.