Das Zeitalter des höfischen Barock ist geprägt durch höchste Ansprüche an alle Künste, die der Repräsentation des Monarchen und des Adels dienen können. Sofern sie diesen Zweck erfüllen, sind Bilder, Plastiken und Gobelins als Ausstattungsstücke ebenso begehrt und unentbehrlich wie alle künstlerischen Leistungen der Innenausstattung.
Angesichts dieser Aufgaben entwickelt besonders das Möbelhandwerk zahlreiche neue Möbeltypen und erreicht eine nie gekannte künstlerische Höhe: Es finden sich ornamentale Einlagen in Messing, Zinn, Silber, in Perlmutt und Schildpatt (Boulle-Technik), Einlagen von Porzellan und Lack, ornamentale oder szenische Bilder aus gefärbten Furnierhölzern (Marketerie), Applikation von vergoldeten Bronzen, kompliziert gedrechselte Ornamente, die bildhauerische, nicht selten figürliche Behandlung des gesamten Möbelstück sowie dessen umfassende Vergoldung.
Das hier gezeigte Silbergeschirr stammt vorwiegend aus deutschen Edelschmiedezentren, deren wichtigstes das überaus einflussreiche Augsburg war. Edelmetallservice dienten seit der Renaissance vor allem der Inszenierung zeremonieller Festessen und Empfänge am Hof, in wohlhabenden Adels- und Bürgerhäusern, wo es ansonsten in Vitrinen, auf Buffets und Etagèren den Reichtum der Besitzer dokumentierte. In weniger vermögenden Haushalten versuchte man im billigerem polierten Zinn die Formen des Silbergeräts zu imitieren.
Sammlungs- und Schauobjekte für Kabinett oder Vitrine, häufig aber auch Modelle für Bildhauer und Goldschmiede waren die zahlreichen Kleinplastiken. Stellen sie Figuren oder Szenen der christlichen Heilgeschichte dar, dann konnten sie auch der privaten, in diesem schaufreudigen Zeitalter aber nicht immer zurückgezogenen Andacht halten.