Die Nominierten und die Preisträger*innen des Kölner Design Preis 2021 wurden am 18. Januar 2022 im kleinen Kreis im MAKK geehrt. Trotz der durch Corona erschwerten Arbeitsbedingungen für Studierende zählten die Kölner Design-Hochschulen in 2021 zahlreiche Absolvent*innen. Insgesamt 17 Abschlussarbeiten wurden von den Hochschulen für den Kölner Design Preis nominiert und sind online unter www.koelnerdesignpreis.de ausgestellt. Ihnen allen gilt unser Glückwunsch.
Die Preisträger*innen
Chandra Sperle erhält für seine Bachelor-Abschlussarbeit „Schriftkörper“ den ersten Platz. Theresa Tropschuh erlangt mit ihrer Arbeit „Presskorn“ den zweiten, Carolin Schabbing und Sanja Alessia Zündorf mit ihren Arbeiten „Data goes Scenographic“ und „POV Mag“ die beiden dritten Plätze.
In allen Regionen der Welt gibt es unterschiedlichste Schriftkulturen und -systeme. Der erstplatzierte Absolvent Chandra Sperle hat sich in seiner Bachelorarbeit mit Schriftkörpern beschäftigt und ging der Frage nach, wie diese die Art und Weise der Speicherung und Kommunikation von Informationen verändern und was sie für die heutige Informationsgesellschaft bedeuten. Sperle stellte die Hypothese auf, dass die visuellen Schriftzeichen lediglich Schnittflächen eines sich räumlich erstreckenden Körpers sind – ähnlich den Schnittbildern von menschlichen Körpern bei einer Computertomographie. Er untersuchte mittels verschiedener Experimente, wie Schriftkörper tatsächlich greifbar gemacht werden könnten und welche Rolle sie bei der Wahrnehmung von Schrift spielen.
Die mit dem zweiten Platz ausgezeichnete Abschlussarbeit „Presskorn“ der Absolventin Theresa Tropschuh dreht sich um die Endlichkeit von Ressourcen. Tropschuh zeigt mit dem entwickelten Material Presskorn eine Alternative zur Materialverschwendung der Konsumgesellschaft hin zu einer Kreislaufwirtschaft auf. Presskorn besteht vollständig aus einem Reststoff der Bierproduktion und ist aus dem nachwachsenden pflanzlichen Rohstoff Gerste hergestellt. Von zusätzlichen Bindemitteln wurde abgesehen. Dies eröffnet die Möglichkeit, die anfallenden Rückstände des Braumalzes von nun an nicht sofort zur Biogasanlage weiterzuleiten, sondern dazwischen noch unter anderem für Produkte wie einen Fahrradhelm, ein Bett oder auch als Tierfutter zu verwenden. Am Ende des Produktlebenszyklus kann das Material durch das Verzichten von chemischen Bindemitteln in Form von Gülle oder Gärrest an die Natur zurückgeführt werden.
VR-Theater Performance und ein feministisches Männermagazin: Zwei Absolventinnen teilen sich den dritten Platz. In ihrer Masterarbeit „Data goes Scenographic“ hat Carolin Schabbing die Einbettung digitaler Technologien und Datakunst in theatrale Prozesse untersucht. In einer immersiven Virtual Reality-Theatererfahrung werden Zuschauerinnen und Zuschauer zu Protagonistinnen und Protagonisten. Sie tauchen in die physisch-digitale Welt der Datenverarbeitung ein. Ihnen wird ein fiktives Produkt vorgestellt, das eine digitale Kopie des Bewusstseins eines jeden Individuums verspricht. Damit kann zum Beispiel eine virtuelle persönliche Assistenz eines jeden generiert werden, die für Repräsentations- und Dienstleistungen genutzt wird. Inszeniert wurde die Arbeit mit Akteurinnen und Akteuren sowie Besucherinnen und Besuchern in einer Performance.
Sanja Alessia Zündorf konzipierte, gestaltete und realisierte mit Blick auf die vierte feministische Welle das Magazin „POV-Mag“, das sich speziell an Männer richtet. Neben neun Interviews mit Expert*innen, die einen niedrigschwelligen Einstieg in die Debatte bieten, finden sich Sichtweisen von Krankenpfleger*innen, Vollzeit-Vätern und erfolgreichen Autor*innen im Heft wieder. In der ersten Ausgabe geht es um das Thema Sorgearbeit.
Digitale Ausstellung
Alle nominierten Arbeiten sind online unter www.koelnerdesignpreis.de ausgestellt. Darüber hinaus gibt es eine Broschüre zum Kölner Design Preis, die unter office@kisd.de angefordert werden kann. Aufgrund der Corona-Pandemie findet in diesem Jahr keine Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) statt.
Der Kölner Design Preis
Mit dem Kölner Design Preis werden jedes Jahr die besten und innovativsten Abschlussarbeiten von Absolvent*innen der Kölner Design-Hochschulen prämiert. Die Köln International School of Design (KISD) der TH Köln, die HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, die ecosign/Akademie für Gestaltung, die Hochschule macromedia, die ifs internationale filmschule Köln und die Rheinische Fachhochschule Köln organisieren die Verleihung gemeinsam. Der Preis wurde 2021 zum 15. Mal vergeben.
Die diesjährige Jury bestand aus Dr. Petra Hesse (Direktorin des MAKK), Nils Holger Moormann (Geschäftsführer Nils Holger Moormann GmbH), Claudia Neumann (Managing Director Neumann-Communication), Stephan Ott (Chefredakteur „form“ bis 2020) und Prof. Ralph Sommer (Professor für Konzeptdesign, Hochschule für Bildende Künste Hamburg).