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Hochzeitspokal



Venedig, letztes Viertel 15. Jahrhundert

Maße: 15,6 cm (h)

Glas, emailliert und vergoldet

Inv. Nr. F 1


Bis heute ist Venedig für seine hervorragende Glaskunst bekannt, die auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Bereits im frühen Mittelalter wurde Glas auf Murano hergestellt. Die Blütezeit der venezianischen Glasproduktion begann in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und sollte gut 200 Jahre anhalten.

Ein Beispiel aus dieser ersten Blütezeit ist der Pokal mit Hochzeitszug, der durch seine tiefleuchtend smaragdgrüne Farbe und seine exquisite Verzierung besticht. Die figürliche Darstellung auf der Kuppa ist in feinster Emailmalerei gearbeitet und zusätzlich mit Goldflitter veredelt, der sich zudem an Stiel und Fuß wiederfindet. Diese Art der Verzierung stammte ursprünglich aus dem Orient und wurde von venezianischen Glasmachern übernommen, die dort im 13. Jahrhundert zeitweilig tätig waren.

Ein schlichter Alltagsgegenstand war dieser prunkvolle Pokal natürlich nicht. Solche Gläser wurden als Freundschaftsgeschenke ausgetauscht oder als „Coppa nuziale" (Hochzeitspokal) anlässlich einer bevorstehenden Vermählung als Brautgeschenk übergeben. Hiervon zeugt nicht zuletzt die Darstellung auf der Kuppa: ein Hochzeitszug, der sich aus einer bunten Schar musizierender und tanzender Paare, Kinder, Putti, Jünglingen und einer Braut im reich verzierten goldenen Wagen zusammensetzt.