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Kabinettschrank



Süddeutschland (?), um 1600

Maße: 79 x 82 x 45 cm (b x h x t)

Korpus: Tanne/Fichte, Eiche, Nussbaum
Profile: Ebenholz, Eiche, Fernambukholz, Rotbuche
Marketerie: Ahorn (teilweise gefärbt), Apfel, Birne, Sauerdorn, Ebenholz, Esche, Fernambukholz, Nussbaum, Olivenholz, Pappel, Elfenbein, Bein, Perlmutt
Beschläge: Eisen, Eisen feuervergoldet, Gelbguss feuervergoldet (Tragegriffe)

Inv. Nr. A 1451


Der auffällige Kabinettschrank im Zentrum des Renaissance-Saals des MAKK ist ein absolutes Spitzenstück der Möbelkunst. Der gesamte Korpus, die Türen, Deckel, Schubladen und Fächer sind komplett mit feinstem geometrischen und figürlichen Marketerieschmuck verziert.

Unter dem Begriff "Marketerie" verbirgt sich eine Furniertechnik, die - anders als die Intarsie - nicht eingelegt, sondern wie ein Puzzle als Ganzes aufgeleimt wird. Besonders die figürlichen Szenen beeindrucken in dieser Technik durch ein filigranes Linienspiel.

Die geöffneten Türen des Schranks sowie die Vorderseiten der Schubfächer tragen ein geometrisches Bildprogramm: Die zahlreichen unterschiedlichen Polyeder verweisen nicht nur auf die fortgeschrittenen perspektivischen Kenntnisse und Fähigkeiten ihrer Schöpfer, sondern auch auf den hohen Bildungsanspruch des Auftraggebers. Dieser ist in höchsten Adelskreisen zu vermuten bzw. zu suchen - wie die zweifache Darstellung eines ganzfigurigen Paares in höfischer Kleidung (Spanische Mode) nahelegt.