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Chaiselongue "Soloform 5008"



Entwurf
: Hans Hartl 

Hersteller: Eugen Schmidt GmbH, Darmstadt 1953

Maße: 78 x 186 x 85 cm (h x l x t)

Material: Stahl, verchromt; Polster mit grünem Wollbezug (erneuert)

Inv. Nr. A 2014


Die Chaiselongue „Soloform 5008“ besteht aus einem verchromten Stahlrohrgestell auf dem die asymmetrische Liegefläche ruht, deren Polster mit olivgrüner Wolle bezogen ist. Das tragende Gestell wird aus einer Kufe und einem Ypsilon-Fuß gebildet. Das Polster erhebt sich über der Kufe zu einer Lehne und einem Rückenteil und läuft zur anderen Seite spitz zu. Dadurch entsteht eine asymmetrische Form, die sowohl Sitz- als auch Liegefläche bietet. Das Polster ist stromlinienförmig in Längsrichtung abgesteppt und betont somit den Verlauf von der breiten Lehne zum schmalen Fußteil. Insgesamt vermittelt die Chaiselongue einen organischen Eindruck. Wie bei einer Ziehharmonika scheint das Polster auseinandergezogen zu sein, um dem liegenden Körper eine Mulde zu bieten. Sie lädt zum Verweilen und zum Müßiggang ein.

Das Ruhemöbel fügt sich durch seine organische, asymmetrische Form und den Einsatz von verchromtem Stahlrohr in den sogenannten „Nierentisch“-Stil ein. Dieser Stil kam in den 1950er Jahren in Westdeutschland auf und war der erste kommerzielle Designtrend für Hausmöbel der Nachkriegszeit. Er grenzt sich klar von dem kastenförmigen Ulmer Funktionalismus ab und sucht eine neue Spritzigkeit und Verspieltheit im Entwurf. Es spiegeln sich wiedereinsetzender Optimismus und materieller Wohlstand in der Gesellschaft wider. Die Chaiselongue ist als Teil des „Nierentisch“-Stils ein Zeichen für die Sehnsucht nach einer neuen Leichtigkeit. Sie verkörpert einen modernen progressiven Lebensstil.

Der Architekt Hans Hartl (1899-1980) entwarf dieses Möbel für die Eugen Schmidt GmbH in Darmstadt. Der Wahlspruch des Herstellers für gehobenes Mobiliar lautet „Wer gut sitzt, hat gute Laune“. Hartl war nach seiner Professur an den Deutschen Werkstätten Hellerau 1951 an die Werkkunstschule Darmstadt berufen worden.