Der Abwägungsprozess zwischen sinnlicher Vermittlung und klima- sowie umweltfreundlichem Anspruch gewinnt immer mehr an Bedeutung. Wir begrüßen diese Entwicklung und machen transparent, welche betriebsökologischen Kriterien wir bei der Produktion der Ausstellung berücksichtigt haben. Dabei sind die drei wichtigsten Handlungsfelder: Reduktion der CO2-Emmissionen, ressourcenschonender, kreislaufgerechter Materialeinsatz sowie Vermittlungsarbeit und Engagement.
Reduktion der CO2-Emmissionen
Ein Großteil der CO2-Emissionen bei der Produktion von Ausstellungen entsteht durch den An- und Abtransport der Exponate. Daher wurde bei der Wahl der Objekte neben der künstlerisch-gestalterischen Qualität darauf geachtet, kurze Transportwege einzuhalten: Sämtliche Exponate stammen aus Deutschland oder nahen, europäischen Nachbarländern; allen voran den Niederlanden, außerdem Schweiz, Tschechien und Italien.
Verbleibende CO2-Emissionen durch den Transport werden über den DZI-zertifizierten (Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen) Verein Primaklima aus Bergisch Gladbach kompensiert. Erst kürzlich haben Recherchen von „Die Zeit“ und „The Guardian“ aufgedeckt, dass oft insbesondere CO2-Zertifikate für Waldschutzprojekte nicht im angegebenen Ausmaß zu CO2-Reduktionen beitragen, z.B. weil die spezifischen Waldflächen, auf die sich die Zertifikate bezogen, weniger stark als angenommen von Abholzung bedroht waren. Als Kompensationsprojekte sind daher Aufforstungen und besonders der Ausbau erneuerbarer Energien am sinnvollsten. Primaklima steckt die Spenden transparent in Wiederaufforstungsprojekte in Uganda, Nicaragua und Deutschland sowie in ein Waldschutzprojekt in Indonesien.
Besser als das Kompensieren bereits entstandener CO2-Kompensationen ist es, gar nicht erst Emmissionen entstehen zu lassen. Deshalb wurden für „Between the Trees“ kurze Transportwege priorisiert – nicht nur für die Exponate, sondern auch für die Elemente der Ausstellungsarchitektur, die in Köln von den Alexianer Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen gefertigt wurden.
Außerdem bezieht das MAKK seit 2021, wie sämtliche Gebäude der Stadt Köln, 100% Ökostrom über den Anbieter Lichtblick.
Ressourcenschonender, kreislaufgerechter Materialeinsatz
Bei der Gestaltung der Ausstellungsarchitektur wurde bedacht, dass es sich bei „Between the Trees“ um eine temporäre Ausstellung handelt, die für die eingesetzten Materialien nicht der finale Einsatzort ist, sondern durch die sie praktisch „hindurchfließen“ können, um nach dem Ende der Ausstellung für andere Zwecke weiterverwendet zu werden. Daher wurden im Vorfeld Absprachen mit Schreinereien getroffen, wie die Materialien zur späteren Weiterverarbeitung in ihren Werkstätten beschaffen sein müssen. Schließlich wurden Dreischichtplatten aus Fichte von einem ortsansässigen Lieferanten eingesetzt. Die Bodenplatten zur Präsentation der Objekte sind im handelsüblichen Format von 1,25 x 2,50 Meter belassen worden, damit sie nach dem Abbau von der Schreinerei Der Werkstall zum Bau von Tiny-Houses weiterverwendet werden können. Für Podeste zugeschnittenes Plattenmaterial wird im Anschluss der Ausstellung in der Schreinerei der „
Alexianer Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen zu Arbeitshilfen verarbeitet. Für beide Anwendungen galt: die Maße werden so angelegt, dass möglichst kein Verschnitt entsteht. Je größer die Platten, zugeschnitten oder nicht zugeschnitten, desto leichter lassen sie sich nach dem Einsatz weiterverarbeiten. Dabei engte der Kreislaufanspruch die Gestaltung nicht ein, sondern inspirierte im Gegenteil zum Einsatz großformatiger, mit der Ausstellungshalle korrespondierender Architekturelemente: Große, horizontal liegende Säulen spiegeln die Bestandssäulen der Ausstellungshalle und dienen als Podeste.
Darüber hinaus wurde für die Ausstellung bereits vorhandenes Material eingesetzt: Ein Teil der in der Ausstellung aufgestellten Sitzhocker entstammt einem Bestand und wurde aufbereitet. Alle Hocker werden für zukünftige Veranstaltungen genutzt. Elektronische Geräte wie Fernseher, Bildschirme, Kopfhörer und Kabel stammen teilweise aus dem Bestand des MAKK, teilweise wurden sie angemietet.
Alle Farben und Lacke basieren auf pflanzlichen und mineralischen Rohstoffen, sind lösemittel- und mikroplastikfrei sowie kompostierbar. Darüber hinaus wurde für den Farbauftrag in Absprache mit der Schreinerei Der Werkstall eine weiße Dispersionsfarbe eingesetzt, bei deren Auftrag die Atmungsaktivität des Holzes erhalten bleibt. Dies ist für den Einsatz zum Bau von Tiny-Häusern notwendig.
Bei den Texten innerhalb der Ausstellung wurde auf Folienschrift verzichtet, um die Verwendung von Plastik weitestgehend einzudämmen. Flyer und Plakate sind mit mineralölfreien Farben auf zertifiziertem Recyclingpapier gedruckt. Es wurde auf den Druck eines Katalogs verzichtet.
Vermittlungsarbeit und Engagement
Im Rahmen von „Between the Trees“ leistet das MAKK in Zusammenarbeit mit dem Museumsdienst Köln weitere Vermittlungsarbeit und Engagement für den städtischen Naturschutz. Als Beitrag zur „Essbaren Stadt“ wurden in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Grünflächenamt der Stadt Köln drei Apfelbäume am Museum gepflanzt. Außerdem werden 50 weitere kleine Obstbäumchen an Privatpersonen für den eigenen Garten oder die Kleingartenparzelle in Köln vergeben – ganz im Sinne der „Essbaren Stadt Köln". Darüer hinaus werden zahlreiche Führungen und Workshops angeboten.
Zur Ausstellung wird die eigenständig vom Ökorausch Think Tank konzipierte Installation „Wertewandel“ erstmalig präsentiert. Bei diesem Projekt werden die Bäume rund um das MAKK mit Preisschildern ausgestattet, die anschaulich über deren wirtschaftliche Leistungen informieren und damit einen anderen Blick auf das urbane Grün in unserer Stadt ermöglichen.
Darüber hinaus vermittelt ein vom Ökorausch Think Tank konzipiertes Rahmenprogramm in Vorträgen, Workshops und Exkursionen tiefergehende Inhalte zur Bedeutung und von Bedürfnissen von Bäumen im urbanen Kontext in Zeiten des Klimawandels und informiert über Lösungen für einen klimagerechten Umgang mit Bäumen und Grünflächen im urbanen Raum.
Darüber hinaus vermittelt das Rahmenprogramm zur Ausstellung in Vorträgen, Workshops und Führungen tiefergehende Inhalte zur Bedeutung und von Bedürfnissen von Bäumen im urbanen Kontext in Zeiten des Klimawandels und informiert über Lösungen für einen klimagerechten Umgang mit Bäumen und Grünflächen im urbanen Raum.