Neuartig, bunt oder außergewöhnlich, das ist das Möbeldesign der Sechziger und Siebziger Jahre, wie es im zweiten Kabinett erscheint.
Es transportiert mit informellen Elementen des Wohninterieurs, wie Eero Aarnios Sessel Pastille, den Wertewandel dieser Zeit. Während mit den Designutopien von Archizoom Associati, Studio 65 und Gruppo Strum ein politisches Design erkennbar wird, entwickelt sich parallel die optimistisch bunte Popkultur, die ihre Ideen aus Jugendszenen, Musik und Film bezieht. Die Fortschritte in der Kunststoffproduktion vereinfachen die Herstellung beliebiger organischer Formen von Möbeln und Gebrauchsgegenständen wie etwa bei den Schreibmaschinen von Olivetti. Popkultur und Popkunst stehen in einem regen Austausch. Motive der Konsumgesellschaft werden zum Gegenstand künstlerischen Schaffens und Errungenschaften der Pop-Art beeinflussen das Design; Kunst und Design nähern sich zunehmend einander an. Visuelle Irritationen der Op-Art, wie z. B. bei Zdenek Sýkoras Struktur in Schwarz und Weiß, wurden auch in der Innenarchitektur dekorativ eingesetzt.